[A2S1A10] Arie
mit Chor 10
Sarastro:
O Isis und Osiris, schenket
Der Weisheit Geist dem neuen Paar !
Die ihr der Wand' rer Schritte lenket
Staerkt mit Geduld sie in Gefahr
Chor:
Staerkt mit Geduld sie in Gefahr !
Sarastro:
Lasst sie der Pruefung Fruechte sehen
Doch sollten sie zu Grabe gehen
So lohnt de Tugend kuehnen Lauf
Nehmt sie in euren Wohnsitz auf
Chor:
Nehmt sie in euren Wohnsitz auf
[A2S2A14] Arie
14
Koenigin der Nacht:
Der Hoelle Rache koht in meinem Herzen
Tod und Verzweiflung flammet um mich her !
Fuehlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen
So bist du meine Tochter nimmermehr
Verstossen sei auf ewig, verlassen sei auf ewig
Zertruemmert sei' n auf ewig alle Bande der Natur
Wenn nicht durch dich Sarastro wird erblassen !
Hoert, Raechegoetter, hoert der Mutter Schwur !
[A2S2A15] Arie
15
Sarastro:
In diesen Heil' gen Hallen
Kennt man die Rache nicht
Und ist ein Mensch gefallen
Fuehrt Liebe ihn zu Pflicht
Dann wandelt er an Freude Hand
Vergnuegt und froh in' s bess' re Land
In diesen Heil' gen Mauern
Wo Mensch den Mensch liebt
Kann kein Verraeter lauern
Weil man dem Feind vergibt
Wenn solche Lehren nicht erfreun
Verdienet nicht ein Mensch zu sein
[A2S4Terz16] Terzett
16
Drei Knaben:
Seid uns zum zweitenmal willkommen
Ihr Maenner, in Sarastros Reich
Er Schikt, was man euch abgenommen
Die Floete und die Gloekchen euch
Wollt ihr die Speisen nicht verschmaehen
So esset, trinket froh davon
Wenn wir zum drittenmal uns sehen
Ist Freude eures Mutes Lohn
Tamino, Mut ! Nah ist das Ziel
Du, Papageno, schweige still !
[A2S7Fin21] Finale
21
Drei Knaben:
Bald prangt, den Morgen zu verkuenden
Die Sonn auf goldner Bahn
Bald soll der Aberglaube schwinden
Bald siegt der weise Mann
O holde Ruhe, steig' hernieder
Kehr' in der Menschen Herzen wieder
Dann ist die Erd' ein Himmelreich
Und sterbliche den Goettern gleich
Erster Knabe:
Doch seht, Verzweiflung quaert Paminen !
Zweiter Knabe, Dritter Knabe:
Wo ist sie denn !
Erster Knabe:
Sie ist von Sinnen !
Drei Knaben:
Sie quaelt verschmeahter Liebe Leiden
Lasst uns der Armen Trost bereiten !
Fuerwahr, ihr Schicksal geht uns nah !
O waere nur ihr Jungling da !
Sie kommt, lasst uns beiseite gehn
Damit wir, was sie mache, sehn
Pamina:
Du also bist mein Braeutigam ?
Durch dich vollend' ich meinen Gram
Drei Knaben:
Welch dunkle Worte sprach sie da ?
Die Arme ist dem Wahnsinn nah
Pamina:
Geduld, mein Trauter, ich bin dein
Bald werden wir vermaehlet sein
Drei Knaben:
Wahnsinn tobt ihr im Gehirne
Selbstmord steht auf ihrer Stirne
Holdes Maedchen, sieh uns an !
Pamina:
Sterben bin ich, weil der Mann
Den ich nimmermehr kann hassen
Sein Traube kann verlassen
Drei Knaben:
Selbstmord strafet Gott an dir !
Pamina:
Lieber durch dies Eisen sterben
als durch Liebesgram verderben !
Mutter, durch dich leide ich
Und dein Fluch verfolget mich !
Drei Knaben:
Maedchen, willst du mit uns gehn ?
Pamina:
Ha, des Jammers Mass ist voll !
Falscher Jungling, lebe wohl !
Sieh, Pamina, ach ! stribt durch dich
Dieses Eisen toete mich !
Drei Knaben:
Ha, unglueckliche, halt ein !
Sollte dies dein Jungling sehen
Wuerde er vor Gram vergehen
Denn er liebt dich allein
Pamina:
Was ? Er fuehlte Gegenliebe
Und verbarg mir seine Triebe
Wandte sein Gesicht vor mir ?
Warum sprach er nicht mit mir ?
Drei Knaben:
Dieses muesen wir verschweigen
Doch wir wollen dir ihn zeigen !
Und du wirst mit Staunen sehn
Dass er dir sein Herz geweiht
Und den Tod fuer dich nicht scheut
Komm, wir wollen zu ihm gehen
Pamina:
Fuehrt mich hin, ich moecht' ihn seh' n !
Alle:
Zwei Herzen, die von Liebe brennen
Kann Menschenohnmacht niemals trennen
Verloren ist der Feinde Mueh'
Die Goetter selbst schuetzen sie
[A2S8Fin21]
Finale 21
Die Zwei Geharnischten:
Der welcher wandert diese Strasse voll Beschwerden
Wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden
Wenn er des Todes Schrecken ueberwinden kann
Schwingt er sich aus der Erde himmel an
Erleuchtet wird er dann im Stande sein
Sich den Mysterien der Isis ganz zu weih' n
Tamino:
Mich schreckt kein Tod, als Mann zu handeln
Den Weg der Tugend fortzu wandern
Schliesst mir die Schreckenspforten auf
Ich wage froh den kuehnen Lauf
Pamina:
Tamino, halt ! Ich muss dich sehn
Tamino:
Was hoere ich ? Paminens Stimme ?
Die Geharnischten:
Ja, ja, das ist Paminens Stimme
Alle:
Wohl mir/dir, nun kann sie mit /dir geh' n
Nun trennet uns /euch kein Schicksal mehr
Wenn auch der Tod beschieden waer !
Tamino:
Ist mir erlaubt, mit ihr zu sprechen ?
Die Geharnischten:
Dir ist erlaubt, mit ihr zu sprechen
Alle:
Welch Glueck, wenn wir uns/euch wiederseh' n
Froh Hand in Hand in Tempel geh' n !
Ein Weib, das Nacht und Tod nicht scheut
Ist wuerdig und wird eingeweiht
Pamina:
Tamino mein ! O welch ein Glueck !
Tamino:
Pamina mein ! O welch ein Glueck !
Hier sind die Schreckenspforten
Die Not und Tod mir draeu' n
Pamina:
Ich werde aller Orten
An deiner Seite sein
Ich selbsten fuehre dich
Die Liebe leitet mich !
Sie mag den Weg mit Rosen streun
Weil Rosen stets bei Dornen sein
Spiel du die Zauberfloete an
Sie schuetze uns auf uns' rer Bahn
Er schnitt in einer Zauberstunde
Mein Vater sie aus tiefstem Grunde
Der tausendjaehr' gen Eiche aus
Bei Blitz und Donner, Strum und Braus
Nun komm und spiel' die Floete an
Sie leite uns auf grauser Bahn
Alle:
Wir wandeln (ihr wandelt) durch des Tones Macht
Froh durch des Todes duestre Nacht
Pamina, Tamino:
Wir wandelten durch Feuersgluten
Bekaempften mutig die Gefahr
Dein Ton sei Schutz in Wasserfluten
So wie er es im Feuer war
Pamina, Tamino:
Ihr Goetter, welch ein Augenblick !
Gewaehret ist uns Isis' Glueck !
Chor:
Triumph ! Triumph ! Du eldes Paar !
Besieget hast du die Gefahr !
Der Isis Weihe ist nun dein !
Kommt, tretet in den Tempel ein !
[A2S9Fin21] Finale
21
Papageno:
Papagena ! Papagena ! Papagena !
Weibchen ! Taeubchen ! meine Schoene !
Vergebens ! Ach, sie ist verloren !
Ich bin zum Unglueck schon geboren !
Ich plauderte und das war schlecht
Und drum geschieht es mir schon recht !
Seit ich gekostet diesen Wein
Seit ich das schoene Weibchen sah
So brennt' s im Herzenskaemmer lein
So zwickt' s hier, so zwickt' s da
Papagena ! Herzenweibchen !
Papagena ! leibes Taeubchen !
's ist umsonst, is ist vergebens !
Muede bin ich meine Lebens !
Sterben macht der Lieb' ein End'
Wenn' s im Herzen noch so brennt
Diesen Baum da will ich zieren
Mir an ihm den Hals zuschnueren
Weil das Leben mir missfaellt
Gute Nacht, du falsche Welt
Weil du boese an mir handelst
Mir kein schoenes Kind zubandelst
So ist' s aus, so sterbe ich
Schoene Maedchen, denkt an mich
Will sich eine um mich Armen
Eh' ich haenge, noch erbarmen
Nun, so lass ich' s diesmal sein !
Rufet nur, ja oder nein
Keine hoert mich, alles stille !
Also ist es euer Wille ?
Papageno, frisch hinauf !
Ende deinen Lebens lauf !
Nun, ich warte noch, es sei
Bis man zaehlet, ein, zwei, drei
Eins !
Zwei !
Drei !
Nun, wohlan, es bleibt dabei
Wei mich nichts zuruecke haelt
Gute Nacht, du falsche Welt !
Drei Knaben:
Halt ein, o Papageno ! und sei klug
Man lebt nur einmal, dies sei dir genug !
Papageno:
Ihr habt gut reden, habt gut scherzen
Doch brennt' es euch, wie mich im Herzen
Ihr wuerdet auch nach Maedchen gehn
Drei Knaben:
So lasse deine Gloeckchen klingen
Dies wird dein Weibchen zu die bringen
Papageno:
Ich Narr vergass der Zauberdinge !
Erklinge, Glockenspiel, erklinge !
Ich muss mein liebes Maedchen seh' n
Klinget, Gloeckchen, klinget
Schafft mein Maedchen her !
Klinget, Gloeckchen, klinget !
Bringt mein Weibchen her
Drei Knaben:
Nun, Papageno, sieh dich um !
Papageno:
Pa-pa-pa-pa-pa-pa-Papagena !
Papagena:
Pa-pa-pa-pa-pa-pa-Papageno !
Papageno:
Bist du mir nun ganz gegeben ?
Papagena:
Nun, bin ich dir ganz gegeben !
Papageno:
Nun, so sei mein liebes Weibchen !
Papagena:
Nun, so sei mein Herzenstaeubchen !
Beide:
Welche Freude wird das sein
Wenn die Goetter uns bedenken
Unsrer Liebe Kinder schenken
So liebe, kleine Kinder lein !
Papageno:
Erst einen kleinen Papageno
Papagena:
Dann eine kleine Papagena
Papageno:
Dann wieder einen Papageno
Papagena:
Dann wieder eine Papagena
Papageno:
Papageno !
Papagena:
Papagena !
Papageno:
Es ist das hoechste der Gefuehle
Wenn viele, viele Papageno
Der Eltern Segen werden sein
Papagena:
Es ist das hoechste der Gefuehle
Wenn viele, viele Papagena
Der Eltern Segan werden sein
[A2S10Fin21] Finale
21
Sarastro:
Die Strahlen der Sonne vertreiben
die Nacht
Zernichten der Heuchler erschlichene Macht
Chor:
Heil sei euch Geweihten !
Ihr draenget durch Nacht
Dank sei dir, Osiris
Dank dir, Isis, gebracht !
Es siegte die Staerke
Und kroenet zum Lohn
Die Schoenheit und Weisheit
Mit ewiger Kron'
Ende
der Act II |